Montag, 1. Mai 2006

Tokio Hotel

Am Sonntagabend waren Tokio Hotel in Zürich. Und ich mein, es ist ja schön, dass die heutigen Teenies nicht mehr DJs und andere Talentlose anhimmeln - denn nun ist die Zeit der Bands wieder angebrochen. Dass aber eine 11-jährige "Billie: fick mich!" auf ihr Gesicht schreibt, muss schon zum Nachdenken anregen!

Donnerstag, 27. April 2006

1. Mai - frei

Der erste Mai gehört ganz klar frei. Nicht nur in einzelnen Kantonen, sondern am besten überall! Denn in Zeiten, in denen dreizehnte Monatslöhne der Vergangenheit angehören bzw. im zwölften integriert sind, wo sich viele Arbeitgeber bloss an die 20 Tage Mindestferien halten, wo ohne Überstunden die Qualität auch gleich in Frage gestellt wird und Reallohnerhöhung ein Relikt aus vergangenen Zeiten ist, braucht es einen Tag, an dem die 99% Menschen, die dem anderen Prozent die Kohle herbei schaufeln, einen Feiertag haben!

Mittwoch, 26. April 2006

Müde

Täglich ein Beitrag. Jawoll. Aber einmal müde sein, ist schon in Ordnung. Ist ja Mittwoch. Der müdeste Tag überhaupt. Donnerstag ist dann alles schon viel wacher! Yup.

Dienstag, 25. April 2006

Die Bratwurst-Frage

Da ich nun öfters wieder in St. Gallen anzutreffen bin, werden mir die Vorzüge der dortigen Bratwürste (welche ja von den St. Gallern erfunden wurden) wieder so richtig bewusst. Und darüber hinaus braucht der St. Galler keinen Senf zu seiner Bratwurst, schmeckt diese doch genug gut. Und hier stellt sich die Frage, warum die Zürcher die Bratwurst ausnahmslos mit Senf essen: Wohl weil eine Zürcher Wurst schlicht und einfach nur grässlich schmeckt. Kein Wunder: Eine St. Galler Bratwurst wird aus Brät und Milch gemacht, während sie in Zürich anstelle der Milch wohl Seifenwasser nehmen. Eine Schande ist das!

Montag, 24. April 2006

Keine Schweizer unter den Opfern - alles okay?

Heute am frühen Abend sind in einem ägyptischen Ferienort (Dahab) drei Bomben explodiert. Mindestens 20 Tote und 70 Verletzte. In der TV-Sendung 10 vor 10 berichteten sie darüber: Zu Gast im Studio war Peter Brun, Pressechef von Kuoni. Und der gab im Gespräch mit Moderator Stefan Klapproth dann auch sogleich Entwarnung: Es befänden sich keine Schweizer unter den Opfern und Dahab sei sowieso nur ein Geheimtipp für Taucher und Kuoni Schweiz hätte lediglich 29 Gäste dort unten zur Zeit. Und der nächste Flieger würde dann bereits am Mittwoch wieder runter fliegen. Ein Wunder, hat Brun nicht auch noch gleich einen Last-Minute-Preis genannt. Echt zum Kotzen: Sind keine Schweizer unter den Opfern, gehts uns nichts an und sind mal Schweizer unter den Toten, bricht gleich eine Staatstragödie aus und Paranoiker rufen meinen Kollegen im Norden Thailands (764 km vom Meer entfernt) an, ob er überlebt habe...

Party im Züri-Zoo

Auch im Jahre 16 nach der Partyrevolution hierzulande gibt es noch immer Veranstalter, die für ihre Szeneparty noch ausgefallerene und noch speziellere Orte suchen. Und deshalb hat heute der Tages-Anzeiger über die erste Lounge-Party in der Masoala-Halle im Zürcher Zoo berichtet. Doch ich möchte an dieser Stelle gar nicht über Sinn oder Unsinn des von Sasha Badiali (La folie) organisierten Events inmitten der Tierwelt philosophieren. Viel wichtiger scheint es mir, eine Aussage aus dem Artikel an dieser Stelle zu zitieren:
Sarah mit den hohen Absätzen, die zum ersten Mal in der Masoala-Halle steht, ist begeistert vom eben Erlebten: Es ist schon etwas ganz Spezielles, wenn man im Ausgang so ein Chamäleon aus nächster Nähe betrachten kann.
Super, Sarah, ganz toll. Wahrscheinlich auch für das Chamäleon oder die Tiere, die eh schon nicht frei sind und jetzt kommen da noch die Lounger und glotzen durch die Scheibe in den künstlichen Urwald und finden es etwas ganz Spezielles mit so einem Chamäleon.
Wie wäre es, wenn diese Sarah mal ihre Turnschuhe montieren, sich mal von der Stadt in die Natur begeben und bestenfalls noch ein paar Schritte im Wald spazieren würde und schon bald ein Eichhörnchen sähe? Oder wenn sie die Zürcher Szene mal hinter sich lassen und in die Tropen fahren würde (z.B. Malaysia) und dort frei lebende Krokodile, Warane, Riesenschildkröten und massenweise Leguane und Chamäleons beobachten könnte? Das wäre doch etwas ganz spezielles mit solchen Tieren, oder? Tiere übrigens, die im schlimmsten Falle noch zu Gucci- und Versace-Täschchen verarbeitet werden und dann in der Masoala-Halle wieder um die Schultern der Lounge-Girlies hängen. So schliesst sich der Kreislauf wieder und zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack, auch wenn Badiali der Zeitung sagte: Wenn es den Tieren schaden würde, hätte ich hier keine Party organisiert.

Sonntag, 23. April 2006

Die Entführung des Böögg

Die Sachlage ist klar: Der Böögg, das Symbol des Zürcher Sechseläutens (eine uralte stadtzürcherische Tradition, aus dem Handwerker- und Kleingewerbemillieu stammend; Anm. d. Autors) wurde entführt. Von Linksaktivisten, die sich nun seit der Entführung immer wieder mittels eines ganz unterhaltsamen Storyboards etwa über Indymedia melden. Der Böög habe die Schnauze voll, heisst es, sich für die Bonzen, die Reichen und die Superreichen, welche am Sechseläuten durch die Strasse ziehen und vor allem sich selber feiern, verbrennen zu lassen.
Und tatsächlich versteht man den Böögg irgendwie. Insbesondere zu Zeiten, in denen der Druck auf die Arbeitnehmer in sämtlichen Branchen bis ins ungesunde wächst und in denen es (zu) viele junge Leute gibt, die voller Stolz behaupten, an eben diesem Sechseläuten würde die Elite von morgen mitmarschieren. Igitt.
Auf der anderen Seite ist sicherlich mit gehobener Augenbraue zu bemerken, dass sich insbesondere eben Otto Normalverbraucher über die Entführung des Böögg besonders enerviert. Das mag erstaunen. Doch haben diverse Reaktionen auf die Aktion gezeigt, dass sich nun eben gerade der Arbeiter, für den das Sechseläuten primär einen halben Tag weniger Arbeit sowie einfach Tradition bedeutet, nun betrogen fühlt. Ach, das sind ja sooo Blöde, einfach den schönen Böögg zu stehlen, heisst es da. Oder sagte ein Grosi, das im Tram neben mir sass, zu ihrer Enkelin, die auch neben mir und demnach auf Grosis Schoss sass: Aso so öppis blöds, eifech dä Böögg gogä ställä. Denn eigentlich müssten es ja genau die Leute sein, die kein oder nur wenig oder nur knapp Geld haben (und das sind 95 Prozent von uns allen), die sich nun über die Entführung des Bööggs, über diesen Seitenhieb an den - ohne Zweifel - unmenschlichen Kapitalismus freuen müssten. Doch Arbeiter oder die Gesellschaftsbasis brauchen eben auch Traditionen und eine solche ist das Sechseläuten nun mal und so witzig und Augen öffnend diese Aktion auch sein mag: Sie hinterlässt bei vielen Mitgliedern der Gesellschaft auch Fragezeichen und zum Beispiel bei Kindern wie der Enkelin neben mir im Tram auch den Eindruck, dass diese Linksaktivisten böse Menschen sind - und das muss ja nicht unbedingt ideal sein. Und dass der Kampf den Traditionen nicht immer ein guter oder gar ein sinnvoller sein muss, zeigte nicht zuletzt in den Sechziger Jahren auch die Kulturrevolution im fernen und geliebten China.
Vielmehr dürfte sich insbesondere auch die linke Szene in Zürich mal überlegen, ob eine Abschaffung etwa der Street Parade nicht sinnvoller wäre. Denn dort treffen sich noch immer Hunderttausende, um die Stadt mit alter und nervtötender Bumm-Bumm-Musik und Kostümen und Tanzstilen, die so nicht gezeigt werden sollten, zu überschwemmen. Und dies alles unter dem pseudopolitischen Deckmäntelchen einer Demonstration für die Liebe, die einem Verein das Ueberleben und ein paar wenigen einen Wahnsinns-Umsatz beschert.
Entführt doch mal ein Lovemobile samt den Ravern dort drauf!
Übrigens: Wünsche ein schönes Sechseläuten!

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